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METALLICA in der Hamburger Color Line Arena



Matthias 
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Betreff: METALLICA in der Hamburger Color Line Arena  -  Gepostet: 14.05.2009 - 13:30 Uhr  -  
Vorgestern war es soweit: METALLICA spielten in Hamburg (und ich war dabei :D )

Meine Eindrücke:

Die Bühne war in der Mitte des Hallenrundes aufgebaut, Zuschauer ringsherum, die Musiker dauernd auf dem Weg von einer Seite zur nächsten, um allen Fans gerecht zu werden. Das Schlagzeugpodest in der Mitte der Bühne drehte sich nach jeweils einem Viertel der Gesamtspielzeit um 90 Grad weiter. Das ist natürlich etwas ungewohnt gewesen, hatte aber einen gewissen Reiz.

Die Effekte, Pyros und meterhohe Flammen, Lightshow und von der Hallendecke herabhängende – später herabschwebende und sich drehende Särge (jeweils ca. 5 Meter lang und mit Spots gespickt) – waren vom allerfeinsten, einfach grandios.

Der Sound war sehr gut, obwohl ich diesbezüglich schon bessere Metallica-Konzerte erlebt habe. Aber im Vergleich zu anderen Metal-Konzerten war es auch hier – soundmäßig – überragend.

14000 Besucher in der restlos ausverkauften Color Line Arena waren völlig aus dem Häuschen, die Stimmung war bombastisch. Es wurde lautstark mitgesungen, die Fäuste wurden gereckt, es war eine einzige große Party.

Die 4 Musiker waren in bestechender Hochform, keinerlei Anzeichen von Musikmüdigkeit, Überheblichkeit, oder was auch immer man von einer Band erwarten könnte, die schon so lange und erfolgreich dabei ist. Und eines muss man immer wieder feststellen: James Hetfield IST GOTT. Wie dieser Mann das Publikum vom ersten gesprochenen Wort an in den Bann zieht, ist unglaublich. Ich kenne keinen Menschen mit ähnlicher oder vergleichbarer Ausstrahlung, Waaahnsinn. Kleine Gesten und Andeutungen seinerseits genügen, und das Publikum zieht voll mit. So etwas muss man selbst erlebt haben, um es glauben zu können, Charisma pur.

Die Setlist bestand aus einem relativ hohen Anteil der neuen CD Death Magnetic, einerseits natürlich schön, da es Abwechslung bringt, andererseits wartet der Fan natürlich auf die einschlägigen älteren Knaller. Insgesamt war es aber eine gute Mischung aus neuen, älteren, und aus lange nicht gespielten Tracks.

Die knapp 70 Euro Eintritt waren hervorragend angelegt, alleine Metallica mit ihrem 2:15 stündigen Set waren dieses Geld wert, dazu kamen mit The Sword (30 Minuten Spielzeit) und Machine Head (50 Minuten) zwei weitere prima Bands zum Zug.

Wenn euch bis jetzt vom lesen nicht zu langweilig geworden ist, könnt ihr euch ja noch die zwei folgenden Berichte aus den Kieler Nachrichten und aus der Hamburger Morgenpost anschauen. Beide Artikel werden aber meiner Meinung nach dem super Konzert nicht ganz gerecht.

Beste Grüße,
Matthias

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Kieler Nachrichten vom 13.5.09:

Metallica in Hamburg: Monster in Perfektion

Hamburg - Am Dienstagabend in der ausverkauften Hamburger Color Line Arena wurde wieder einmal die Frage nach der derzeit einflussreichsten Metal Band beantwortet. Es ist noch immer Metallica, die vom Mainstream vereinnahmt wurden und sich dennoch stets neu finden. Eine bleischwere Konstante. Heavy, ohne sich dabei jemals selbst zu karikieren.

The Sword und Machine Head hatten bei miserablem Sound das Feld bereitet, das Metallica mit That Was Just Your Life und The End Of The Line vom aktuellen Studioalbum Death Magnetic stürmen. Aus metallischen Särgen unter der Decke zucken erst Laser, dann strahlen Scheinwerfer hell auf die in der Mitte der Halle errichtete Bühne. Der Sound ist gut, doch schwierig, denn die Musiker rotieren auf dem Rund zwischen Mikrofonen, die Abstimmung ist nicht ganz sauber.

Der Effekt erfüllt seinen Zweck. Die neuen Songs entfalten sich auf der Bühne besser als auf dem von Rick Rubin zurecht geschepperten Longplayer. Doch es sind lange Ungetüme, die alten Stücken zuweilen Raum und Luft nehmen. Hier wirkt das Material von Death Magnetic (2008) im Band-uvre wie die logische Konsequenz aus And Justice For All (1988), da murren Fans, die sich in den am Ende 140 Minuten mehr von den frühen Alben Kill 'Em All (1983) und Ride The Lightning gewünscht hätten.

Hier liegt die eigentliche Schwierigkeit eines solchen Abends. Metallica haben den anfänglichen Thrash-Metal irgendwann und immer wieder entkernt, hin zum Rock und später gar Bluesrock auf den Schwester-Alben Load (1996) und Reload (1997). Der Mainstream fand besonders am schwarzen Metallica (1991) Gefallen. Die Verbindung all dessen gelingt Metallica an diesem Abend in Perfektion. Wie sich in der Hitze von Feuerbällen und -kaskaden ein Meisterwerk wie One steigert, ist unübertrefflich. Lars Ulrichs Double-Bass-Salven und die Schläge von Bassist Rob Trujillo greifen ineinander zu einem sonischen Trommelfeuer. Ulrichs Rhythmuswechsel, die maschinengewehrartigen Riffs von Kirk Hammett, die zischenden Zweiundreißigstel-Noten der Gitarren beschwören den Furor neu, den Metallica zwischenzeitlich, auch im Schatten von James Hetfields Alkoholabhängigkeit, verloren hatten. „Do you want heavy?“ Hetfield ist jetzt, mitten in der Halle, das Bindeglied zu den Fans. Sein Bariton stellt die wohl betörendste Stimme des Genres dar. Die vier Mittvierziger sind sichtlich älter und reifer geworden. Sie überladen ihre Gigs nicht mehr, sondern dosieren Pyro-Effekte, Light-Show, Solo-Spielereien. So sind Metallica nicht nur die einfallsreichste, sondern auch die ironiefreieste und reifste Metal Band dieser Zeit.
„Broken, beat and scarred / but we die hard“, singt Hetfield aus dem tiefsten Seelendunkel. Das Texten ist für ihn auch Therapie, seit Nothing Else Matters, bei dem die Halle im Feuerzeugschein mitsingt, ehe das Jahrhundert-Monster Enter Sandman die Überleitung zu den Zugaben bildet. An deren Ende steht Seek And Destroy im brillanten Gewitter. Schwarze Luftballons rieseln aus den Särgen. Und so wenig das hier auch passt - so sehr beantwortet auch das die Frage nach der derzeit einflussreichsten Metal Band, die sich endgültig wieder gefunden hat.

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Hamburger Morgenpost vom 13.05.2009
Messe in Metal
„Heute Abend gibt es einen Gesangswettbewerb - Ihr gegen die Verstärker", sagt Hetfield.
Der Metallica-Sänger kriegt das Grinsen schon den ganzen Abend nicht aus dem Gesicht. Auch weil er weiß, wie der Wettbewerb ausgehen wird. Die Metal-Veteranen feierten in der bis zum Bersten gefüllten Color Line Arena gestern eine Messe. Und so einen lauten Chor hat sonst keine Gemeinde zu bieten.

Vor der Halle liegen die Bierflaschen kniehoch. Drinnen hängt die freudige Erwartung in der feuchtwarmen Luft wie auf einer Ü30-Party mit Männer-Überschuss. Am Wurststand versorgt eine Mutter ihre erwachsene Tochter mit Krakauern. Ihre Frisur ist Haspa, die Jeanskutte mit Aufnähern ist 100 Prozent Metallica.

Dann: Donnerschläge, Laserblitze, Rauch und Euphorie. Die vier Herren in Schwarz sind da. Auf einer Bühne genau in der Mitte der Halle. Ohne Schnickschnack. Ohne Aufbauten. Meist taghell erleuchtet. Eine Plattform inmitten des Mob. Die Botschaft: Wir, ihr - alles eins.

Es geht los im ICE-Tempo: "That Was Just Your Life", "The End of the Line". Songs wie perfekt choreographierte Schlagkombinationen: Linke, Rechte, Jab! Die Vier tänzeln im fliegenden Wechsel um die Bühne herum, als wär's ein Boxring. An der Decke hängen gigantische silberglänzende Särge. Metallica sind stolz auf ihr neuntes Studioalbum. Mit gutem Grund: "Death Magnetic" ist wuchtig, ruppig, gewaltig. Das muss man erstmal schaffen, nach 28 Jahren im Geschäft, und als Multimillionär und Mittvierziger.

"Leper Messiah", "The Memory Remains", "One" - Schlag auf Schlag. Hetfield spricht von Familie. Von Vertrauen und Gemeinschaft. Im Publikum leuchten die Augen. So sind Männerfreundschaften.

"Sanitarium" rollt durch die Halle, die großartige Sehnsuchtshymne "The Day That Never Comes". "Master Of Puppets", "Enter Sandman", "Seek & Destroy". Diese zweieinhalb Stunden sind eine Offenbarung in Metal: Es gibt ein Leben jenseits der 40. Ehrlich währt am längsten. Und manches bleibt für immer. Schön.
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Bedankomat




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President 
des Balver's Höhlenspektakels
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Betreff: Re: METALLICA in der Hamburger Color Line Arena  -  Gepostet: 14.05.2009 - 17:40 Uhr  -  
Das liest sich ja nun ganz stark ! Schön daß du so ein klasse Konzert erleben konntest. :D 5 Meter lange Särge .... :shock: :lol:
Peter Panka´s "jane" 2018 - Das Herz und die Seele der Musik von "jane" - The story continues
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Ditsch 
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Betreff: Re: METALLICA in der Hamburger Color Line Arena  -  Gepostet: 14.05.2009 - 17:53 Uhr  -  
@Mathias,
danke für den Bericht. Metallica ist aber auch einfach geil!
Wer nicht kann, was er will, muss das wollen, was er kann.
(Leonardo Da Vinci)
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Armin_S 
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Betreff: Re: METALLICA in der Hamburger Color Line Arena  -  Gepostet: 14.05.2009 - 18:30 Uhr  -  
Matthias,

das war ein wirklich toller Bericht.
Die Zeitungsfuzzis, nicht negativ gemeint, machen ihren Bericht, aber richtig erleben können sie es nicht, da sie eben berichten. Für mich völlig normal.
Kasse wie du es beschrieben hast. So ist der Fan und der erlebt es, so wie er es empfunden hat.
Da du natürlich immer sehr, sehr sachlich bist, ist das eine Aufforderung für mich, um diese Formation einmal live zu erleben.

Matthias, Danke für diesen Bericht.

Armin
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borcherw 
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Betreff: Re: METALLICA in der Hamburger Color Line Arena  -  Gepostet: 15.05.2009 - 16:35 Uhr  -  
Hi Mattes,
bin morgen in Oberhausen dabei.
Meine 2 Kiddis ( 36 + 30 )wollen den alten Sack mitnehmen.
Dabei habe ich sie vor 15 Jahren an Metallica herangeführt.
Von meiner Frau hatte ich die Genehmigung meine Haare wachsen zu lassen um mitzubangen.
Laßt die Flusen fliegen!!!!!!!!!!!!!!!!
Muß mir nur noch die Texte reinziehen!!! :wink: :wink:
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Matthias 
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Betreff: Re: METALLICA in der Hamburger Color Line Arena  -  Gepostet: 15.05.2009 - 18:07 Uhr  -  
@ borcherw:

Dann mal viel Spaß morgen!!!

Ich habe gerade noch mal nachgelesen und gesehen, dass auch in Oberhausen The Sword und
Machine Head supporten.

Da könnten Ohrstöpsel angeraten sein, aber spätestens bei Metallica müssen die raus, um die
volle Breitseite genießen zu können.

Für die Texte ist es vielleicht etwas zu spät, aber die Refrains kriegst du allemal hin, das flutscht ganz automatisch.

Du kannst dich ja noch mal vor den Spiegel stellen und das Faust recken und "Pommesgabel" schwingen üben :wink: .

Also nochmals: viel Vergnügen, und lass anschließend von dir hören/lesen.

Gruß,
Matthias
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